Foto: Volker Gries
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Im Jahre 1927 erteilte der dänische Fischer O.K. Jensen der Werft
Hjorne & Jacobsen in Frederikshavn (Dänemark) den Auftrag zum Bau
einer Fischerei-Galeaß von ca. 19 Meter
Länge, ganz aus Eiche!
Das Schiff erhielt den Namen Kristian und wurde bei seiner
Indienststellung im Oktober 1927 unter der Fischereinummer FN
66 in Frederikshavn registriert. Die Kristian war anfangs
nur mit einem Windenmotor für die Netze ausgerüstet worden. Erst
später erhielt das Schiff einen schweren Callesen- Diesel als Antriebsmotor.
Das Schiff wurde überwiegend von vier Mann Besatzung gefahren. Jensen
mit seinem Sohn und zwei Gehilfen fischte hauptsächlich in der Nordsee
(Doggerbank). Längere Fangreisen mit dem Ziel Grönland, England
oder Holland wurden mit 5 Mann Besatzung unternommen.
1957 übernahm dann der Fischer Egon Enevoldsen von seinem Onkel
O.K. Jensen den Kutter und überführte ihn nach Esbjerg.
Das Schiff erhielt den neuen Namen Ene und wurde bis Ende
der siebziger Jahre von Enevoldsen zum Fischfang (zuletzt mit einer
grönländischen Mannschaft) genutzt.
Die Überfischung der Nordsee durch die großen Fabrikschiffe zwang
viele Fischer zur Aufgabe!
So auch Enevoldsen, der sich 1978 im Alter von 64 Jahren dann aufs
Altenteil zurückzog.
Egon Enevoldsen war als Fischer ununterbrochen 45 Jahre lang auf
der heutigen Carmelan gefahren - erst als Helfer unter seinem
Onkel und später als Eingner.
Der gelernte Bootsbauer und Sozialpädagoge Hagen Weihe aus Rendsburg
auf der Suche nach einem restaurierbaren Kutter vom Typ "Hai", entdeckte
die Ene im Hafen von Esbjerg. Die Ene, äußerlich in
einem sehr überholungsbedürftigen Zustand, aber mit einem kerngesunden
Rumpf, bestach durch ihre besonders elegante Linienführung.
Enevoldsen und Weihe wurden sich schnell handelseinig, und am 15.
Dezember 1978 wurde das Schiff vom Alt- und Neueigner nach Rendsburg
überführt.
Von Anfang 1979 bis Oktober 1979 wurde das Schiff im Wesentlichen
von Hagen Weihe und Freunden grundrestauriert. Es erhielt ein neues
Deck, einen neuen Innenausbau und wurde neu aufgeriggt.
Das Schiff wurde so ausgelegt, daß es in der Jugend-Sozialarbeit
eingesetzt werden konnte, und erhielt seinen heutigen Namen Carmelan.
Die Carmelan wurde in allen Details vom Gerrnanischen Lloyd
und von der See-Berufs-Genossenschaft abgenommen und erhielt die
Einstufung: Klasse 1 00 A5 für weltweite Fahrt.
Heute liegt
die Carmelan im Museumshafen Flensburg. Törns auf der Carmelan
dienen dazu, das traditionelle Segelhandwerk und das Traditionssegelschiff
am Leben zu erhalten.
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