Carmelans Liederbuch
  Fritz Grasshoff
Halunkenlied
Mein Gaul ist alt und will nicht mehr,
ich geb ihn für drei Pesos her
und ein paar alte Socken.
Die Pesos, die versaufe ich,
die Socken, die zerlaufe ich.
Vertrunken und gehunken
- ich geh zu den Halunken.

Ich lasse mich vom Winde wehn,
mein Topf, der soll am Feuer stehn,
am Feuer der Ganoven.
Da hol ich mir den letzten Schliff,
studier den Pfiff, den Killergriff,
die Zinken und die Riten.
Ich geh zu den Banditen.
Ich such mir eine Unterkunft
bei Damen von der flotten Zunft,
die achten mein Gewerbe.
Durch dunkle Gassen strolche ich,
den Speckbauch, den erdolche ich
und fülle mir mein Bündel.
Ich geh zu dem Gesindel.

Doch habe ich mein Geld im Sack,
dann pfeif ich auf das Lumpenpack
und fliege in die Fremde.
Muß auf der langen Schiene sein,
bevor mich sperrt der Grüne ein.
Vor dem hab ich Manschetten.
Der Hund legt mich in Ketten.